Jan Beumelburg – ÖDE an die FREUDE
25. März – 23. April 2023
Vernissage: Freitag, 24.3.2023 um 18:00 Uhr
Einführung: Volker Dressler
Nach einer langen Pause von der Malerei, in der sich Jan Beumelburg fast ausschließlich der Schaffung einer persönlichen ‚Enzyklopädie‘, einer Art ‚Wunderkammer‘ aus Objekten, Zeichnungen und Fundstücken widmete, beschäftigt er sich nun wieder verstärkt mit Malerei und Grafik. Auch weil er hier die größtmögliche Autonomie im Arbeitsprozess verspürt. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt seines bildnerischen Schaffens – von Fotografien, Zeichnungen, Monotypien bis hin zu gegenständlicher und figürlicher Malerei.
In den neuen Arbeiten ist die Vermischung verschiedener Räume (Außen- oder Innenräume, unterschiedliche zeitliche Ebenen usw.) spürbar und präsent. Collageartig anmutende fotografische und grafische Versatzstücke formen sich nur scheinbar widerspruchslos zu Szenarien, in denen sich Profanes und Bedeutsames, Elemente der makroskopischen Welt und des Mikrokosmos, Komisches und Melancholisches Seite an Seite finden.
Den Figuren und Raumelementen werden malerische Strukturen oder ‚Faltungen‘ beiseitegestellt, die den Bildern bei aller Lesbarkeit etwas Irrationales verleihen. Überhaupt kommt der Aspekt des unerwartet Auftauchenden, des Ungreifbaren in den neueren Arbeiten stärker zum Tragen als noch in früheren Werken.
Angeregt durch die Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte treten vermehrt Ausschnitte aus (alten) Fotos auf, die malerisch in neue Kontexte gesetzt werden. Statt von der Figur auszugehen, nehmen die Bilder ihren Ausgangspunkt in der Darstellung von Landschaft, die so lange bearbeitet und verändert wird, bis sie für die Figuren zur Bühne wird, die sowohl gegenständlich als auch ungegenständlich gelesen werden kann.
Daran angelehnt zeigt die Ausstellung auch klassische Bildthemen wie Stillleben, Landschaften, Aktdarstellungen und Porträts. Besonders die Themen Figur, Porträt und Landschaft sind Sujets, die Beumelburg immer wieder und in vielen Variationen umkreist und die immer aufs Neue Eingang in seine oft surreal anmutenden Bildwelten finden. Was sich in früheren Bildern noch als zeichnerische Spur in der Verbindung mit Malerei ausdrückte, wird nun von der monochromen Farbigkeit der fotografischen Versatzstücke geleistet und führt zu jener eigentümlichen Verbindung von Malerei und Grafik, von Gefühl und Verstand, die sich wie ein roter Faden durch Beumelburgs Werk zieht.
Photos © Matti M. Matthes